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Der Mythos vom Nanking-Massaker

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Der Mythos vom „Nanking-Massaker“ :
ein Historiker auf der Suche nach Wahrheit
YAMATO Nadeshiko
Die Nanking Affäre entstand durch die Behauptung, dass während des japanisch-chinesischen Krieges im Jahr 1937 Mord, Gewalt, Vergewaltigung, Raub und Brandstiftung durch das japanische Militär begangen worden wären. Heute spricht man vom „Nanking-Massaker“, wobei als Anzahl der Opfer die Zahlen 200.000 oder 300.000 in der Welt verbreitet werden.
Herr Prof. Dr. HIGASHINAKANO – seine Begegnung mit „Nanking“
Herr Prof. Dr. HIGASHINAKANO schreibt am Anfang seines Buchs „Überprüfung der ‚Beweisfotos’ über das Nanking-Massaker“ :
„Was macht man, wenn einem der Gedanke kommt, dass etwas nicht stimmt? Manche vergessen es wieder, aber manche können es nicht vergessen, sie denken immer wieder daran und suchen eine überzeugende Erklärung für sich. Was Nanking betrifft, gehöre ich zu den Letzteren.
Ich las verschiedene Bücher darüber und darin gab es wiederum unterschiedliche Darstellungen.
Zum Beispiel schrieb HONDA Katsuichi in seinem Buch ‚Die Reise nach China’(1972):
Während des Nanking-Massakers wurden, wie die Zeugen berichten, viele Bürger und entwaffnete Gefangenen wahllos getötet.
Aber der Journalist der Domei Pressagentur MAEDA Yuji, der mit dem Militär in den Krieg gezogen war, schrieb später in seinem Buch, ‚In der Strömung des Krieges’(1982):
Nach der Besatzung Nankings gab es mehrere ausländische Presseberichte, die behaupteten, dass es dort massenhafte Raub, Gewalttaten und Brandstiftungen gegeben haben soll. — Wir schauten uns verwundert miteinander. — Keiner von uns, die damals jeden Tag häufig durch die Stadt gegangen waren, wußte etwas davon, weder die Fotografen noch die Filmmacher.
Im Sommer 1992 hatte ich zufällig die Gelegenheit, Herrn MORI Oumigaku, den ehemaligen Offizier des 3. Bataillons des 20. Regimentes der 16. Division der
Kyoto-Infanterietruppe, der in Nanking gekämpft hat, zu treffen. — Ich kann nie vergessen, dass Herr MORI mit ruhiger Stimme erzählte, er habe ein Nanking-Massaker weder gesehen noch davon gehört, und seine stille Wut darüber, wie die Wahrheit verdreht worden war. Ich bin seitdem in ein Dilenma geraten und frage mich, was wahr ist, die viele Forschungen, die in den Büchern stehen oder die Erzählung von Herrn MORI.
Wenig später hörte ich, daß in der ehmaligen DDR ein amtliches Dokument der deutschen Botschaft in Nanking gefunden worden war. Darin erhalten wäre der Bericht von John Rabe, der damals in Nanking für die Firma Siemens gearbeitet hat. Dieser schreibe, in Nanking lägen mehrere Zehntausend Leichen.
Ich ließ danach einen Mikrofilm von diesem Dokument aus Berlin kommen, um es selber zu analysieren.
An der betreffenden Stelle stand tatsächlich, ‚Drei Monate nach dem Fall Nankings liegen immer noch 30.000 Tote in Xiaguan am Yangtze-Fluss’. Aber wenn man genau liest, kann man erkennen, dass Rabe diese Toten nicht ‚Opfer eines Massakers’ genannt hat und dass er die Toten auch nicht gesehen, sondern nur von ihnen gehört hat.
In Nanking gab es einen Krieg und es gab natürlich Gefallene sowohl auf chinesischer als auch auf japanischer Seite. Waren die Leichen, die dort gelegen haben sollen, wirklich in einem Massaker getöteten Menschen? Gab es diese Toten wirklich? Wenn ja, wie viele waren es?
Ich beschloß möglichst viel Material, das damals auf Deutsch und Englisch verfasst worden war, zu lesen und auch möglichst viele Menschen, die Nanking von damals kannten, zu treffen, um ihnen meine Fargen zu stellen.“
So began die Nanking-Forschung von Herrn Prof. Dr. HIGASHINAKANO und diese wird ohne Unterbrechung bis heute fortgeführt. Er sammelt und liest das Material sorgfälltig, er ordnet und analysiert es. Wenn man das Material ohne Vorurteile genau liest und sich damit ernsthaft auseinandersetzt, müssten die Fälschungen und Fiktionen von alleine ausgesondert werden. Dieser harten Arbeit unterzieht er sich neben seiner eigentlichen Aufgabe, der schon 15 Jahre lang an der Asia Universität betriebenen Forschung über den „Deutschen Sozialismus“. Als Antrieb für diese großen Energieleistung fungiert sein Verlangen nach Wahrheit und auch seine Wut darüber, dass viele falsche Ansichten verbreitet wurden und weiterhin werden.
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1.
Das erfundene „Nanking-Massaker“
Das „Nanking-Massaker“ im Internationalen Militärtribunal für den Fernen Osten
Vor dem Internationalen Militärtribunal in Tokyo behapteten die Amerikaner, durch das Massaker seien 40.000 Menschen und laut der Volksrepublik China sogar 340.000 bzw. 240.000 umgebracht worden. Das japanische Militär wurde außerdem angeklagt wegen Raub, Vergewaltigung und anderer Verbrechen. Für die einzelnen Kriegsverbrechen gab es örtliche Tribunale, auch in Nanking.
Im November 1945 gründeten die Chinesen in Eile ein Untersuchungskomitee für Verbrechen des japanischen Militärs. Und kaum drei Monate später, im Februar 1946, wurde der Bericht, „The Nanking District Court Prosecutor’s Report on the Investigation of Crimes Committed by the Enemy“, sowohl an das Nanking-Tribunal als auch an das Tokyo-Tribunal eingereicht.
Dieser Bericht war ein offizieles Dokument ohne Daten, dessen Inhalte sehr widersprüchlich waren. Trotzdem wurde dies in Nanking zweifelfrei akzeptiert, mitsamt der Behauptung, in Nanking seien 300.000 Menschen abgeschlachtet worden und es gäbe weitere 200.000 unbestätigte Morde.
Das Urteil erfolgte im März, also schon einen Monat nach der Einreichung dieses Berichtes. So wurden der 6. Devisionsführer TANI, Hauptmann TANAKA, Leutnante NODA und MUKAI vor dem Nanking-Tribunal durch Chinesen hingerichtet.
Nur in Tokyo wurden von den Verteidigern Fragen aufgeworfen und Zweifel angemeldet. Denn dieser Bericht behauptete zwar, dass es ein Massaker gegeben habe, aber es gab keine Beweise dafür.
Daher gab es vor dem Tokyo-Tribunal mehrmals scharfe Debatten zwischen dem Richter Webb und den Verteidigern. Verteidiger Levine sprach zunächst von den Widersprüchen im umfangreichen Beweismaterial, das die Ankläger vorgelegt hatten, und forderte den Richter zu nochmaliger Überlegung über das Vorgehen des Gerichtes auf, das solche Beweismittel akzeptiert hatte. Aber sein Einwand wurde vom Richter zurückgewiesen. Danach ergab sich folgender Wortwechsel:
Levine: Auf was ich Sie noch aufmerksam machen möchte, ist, dass die Zahl der in Nanking ermordeten Menschen 300.000 beträgt. Meines Wissens nach gab es damals in Nanking nur 200.000 Einwohner.
Webb: Sie dürfen darüber einen Beweisantrag stellen. Aber nicht jetzt.
(Monitor ITAMI: Korrekutur. Sie mögen einen Beweis dafür besitzen. Aber jetzt ist es nicht die Zeit, ihn vorzulegen.) 3
Ein Beweis ist entweder schon schlüssig oder noch nicht schlüssig oder eine Schätzung ohne Indizien. Als Richter kann ich Ihre Meinung nicht akzeptiern. Ich bin sehr aufmerksam und Sie brauchen keine Sorge zu haben. Die Verteidiger brauchen sich um den Richter nicht zu kümmern.
Verteidiger Logan sagte, verstieß das Gericht auch gegen das juristische Prinzip, dass dieses die Zeugen vorlädt, sie direkt befragt und im Kreuzverhör vernimmt. Stattdessen wurden die Ermittlungen nur nach den Aussageprotokollen und ohne Zeugenvernehmung durchgezogen.
Schließlich wurde das „Nanking-Massaker“ auch im Tokyo Tribunal als Tatsache akzeptiert. Für diese Anschuldigungen wurde der Oberkommandant im japanisch-chinesischen Krieg, General MATSUI Iwane, zur Verantwortung gezogen und am Galgen hingerichtet.
Als schlüssiger Beweis galt dabei die Zahl der bestatteten Toten, die im „Nanking District Court Prosecutor’s Report on the Investigation of Crimes Committed by the Enemy“ genannt worden war.
Darin stand zwar die Aussage von einem Verein namens „Chongshantang“, dass er im April 1938 100.000 Leichen beerdigt haben wollte. Aber für diese Behauptung gibt es keinen Beweis. Denn der Verein „Chongshantang“ war seit dem Fall Nankings im Dezember 1937 acht Monate lang nicht mehr aktiv gewesen. Er begann erst im September 1938, nachdem er einen Zuschuß bekommen hatte, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Aber seine Aufgaben hatten nie mit Beerdigungen zu tun gehabt. Außerdem waren die Toten von Nanking am 20. März bereits komplett bestattet gewesen.
Wie der Leiter des Sonderbeauftragten des japanischen Militärs, MARUYAMA sagte, hatte er einer sozialen Einrichtung, der „Red Swastika Society“ den Auftrag gegeben, die Toten zu beerdigen und er hatte 0,3 yen pro Leiche bezahlt. Die Japaner wollten, mit diesem Betrag auch Nankings Bürgen unterstützen.
Diese Beerdigung war keineswegs ein geheimer Akt, sondern eine öffentliche Aktion zur Verhinderung von Seuchen, und galt somit auch als eine Hilfe für die Bürger. MARUYAMA legte angesichts der bald zu erwartenden Temperaturanstiegs für den Abschluss der Beerdigungen den 15. März fest und die „Red Swastika Society“ setzte deshalb viele Leute als Helfer ein.
Diese öffentliche Aktion war in Nanking allen bekannt und das dokumentierten nicht nur die „Red Swastika Society“ und die Japaner, sondern auch mehrere Europäer, die 4
sich vor Ort aufhielten. Der Bericht des Internationalen Komitees für die Sicherheitszone in Nanking dokumentierte „z.B. die nötigsten Beerdigungen wurden alle von der Red Swastika Society erledigt. Die liegengebliebenen 40.000 Toten wurden bestattet und dafür wurden 2.540 Doller bezahlt“. Diese Beerdigung kann also auf gar keinem Fall als Beweis für ein Massaker betrachtet werden, denn weder die Botschaften noch das Internationale Komitee kritisierten diese Aktion.
Aber auch die Zahl von 40.000 Toten war unrealistisch. Bei schlechtem Wetter, bei Regen und Schnee 5.000 Leichen pro Tag zu beerdigen, ist nicht möglich. Der Sekretär der deutschen Botschaft Nankings, Georg Rosen schrieb am 4. März in seinem Bericht „Die Situation in Nanking“, „Die Red Swastika Society bringt jeden Tag 500 bis 600 Leichen auf den Sammelfriedhof“. Diese Schätzung scheint der Wirklichkeit näher zu kommen. (Tatsächlich war die Zahl im Februar aber viel geringer). Die realistische Zahl der beerdigten Leichen, die aus mehreren Fakten rekonstruiert wurde, liegt etwa zwischen 13.000 und 15.000. Dass die Japaner diese fast dreimal so hoch angesetzte Zahl stillschweigend akzeptierten, hatte damit zu tun, dass sie diesen Auftrag auch unter dem Gesichtspunkt einer finanziellen Unterstützung der Bürger gesehen haben.
Die Einwohnerzahl kurz vor dem Fall Nankings war 200.000. Diese Zahl hatten sowohl das „Internationale Komitee“ für die Sicherheitszone, der „Ausländer-Klub Nankings“ als auch der Polizeipräsident Nankings Wang Gupan anerkannt. Und fast ausschließlich diese 200.000 Leute hatten sich in der Sicherheitszone befunden. Dadurch ist das Versorgungsproblem entstanden, und das zunehmend nervös gewordene „Internationale Komitee“ erwähnt mehrmals diese Zahl. In ihrem offiziellen Bericht blieb die Einwohnerzahl auch nach dem Fall am 17. und 21. Dezember unverändert. Sie schrieben, „wir 22 Europäer können uns unmöglich um das Essen für 200.000 Chinesen kümmern“, und baten das japanische Militär um Unterstützung. Daher lieferten die Japaner Ende Januar Reis in die Sicherheitszone. Sie teilten diese Lebensmittel immer wieder, auch außerhalb der Sicherheitszone, kostenlos an Bürger aus.
Darauf, dass es vor dem „Nanking District Court Prosecutor’s Report on the Investigation of Crimes Committed by the Enemy“ an Glaubwürdigkeit eindeutig mangelt, wurde vor dem Tokyo-Tribunal von den Verteidigern, zu denen auch Europäer gehörten, ausdrücklich hingewiesen. Aber schließlich wurde die politische korrekt erscheinende Sichtweise der Alliierten bevorzugt, nämlich die Behauptung, die Ereignisse in Nanking als ein vom japanischen Militär ausgeübtes Kriegsverbrechen
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anzuklagen. JODAI, der Verteidiger von dem General MATSUI, erzählte später wie folgt:
„Der Charakter des Tokyo-Tribunals kann dadurch gekennzeichnet werden, dass der Verteidiger KIYOSE bald nach der Eröffnung des Prozesses einen Antrag zum Zuständigkeitsrecht eingereicht hat. Das Gericht wies den Antrag zurück, hat aber nie einen Grund dafür genannt. Ein in diesem Tenor geführter Prozess verdient nicht den Namen eines Gerichtsprozesses. Es war ein Prozess, in dem das Strafrecht, das ich gelernt hatte, nicht galt. —- Damals hat jeder, der dort war, gewusst, dass es das Nanking-Massaker nie gegeben hat. Alle, die dort waren, haben gewusst, dass die Aussagen über das Massaker falsch waren.“
Wie das „Nanking-Massaker“ als vermeintliche Tatsache verbreitet wurde, beschreibt FUJI Nobuo in seinem Buch „Wie das Nanking-Massaker konstruiert wurde“. Auf alle Fälle war das Tokyo-Tribunal, nach dem Wort von Verteidiger Logan, „anything but a fair trial“
Wann entstand das Gerücht vom „Naning-Massaker mit 300.000 Opfern“ und woher stammt es?
Bates schrieb in einem privaten Brief an Timperley, „Wie die Beerdigung beweist, wurden fast 40.000 unbewaffnete Menschen innerhalb oder in der Nähe der Nanking-Mauer ermordet. Ein Drittel der Ermordeten waren keine Soldaten“. Diese Behauptung von Bates wurde im Buch „What War means“(1938), redigiert von Timperley, als „Memorandum“ zitiert, aber anonym. Damit ist die Behauptung vom „Nanking-Massaker mit 40.000 militärischen und zivilen Opfern“, und damit einem „Kriegsverbrechen des japanischen Militärs“, zum ersten Mal aufgestellt worden. Aber Bates selber hat keine Spur eines Massakers gesehen. Timperley natürlich auch nicht.
Dieses Memorandum von Bates wurde in den Jahren 1938 und 1939 in vier verschiedenen Büchern bzw. Zeitschriften zitiert. Und alle vier sind in China auf Englisch veröffentlicht worden. Aber die Textstelle vom „Nanking-Massaker mit 40.000 militärischen und zivilen Opfern“ wurde dabei weggelassen. In diesen vier Büchern wurde auch die Beschreibung: „Die Beerdigungstruppe berichtet, an diesem Ort lagen 3.000 Leichen nebeneinander oder sind nach Massenhinrichtungen übereinander gestapelt worden“ auch entfernt. Weder die Resolution des Völkerbunds, die ein halbes Jahr nach dem Fall Nankings verfasst wurde, noch Mao Zedong’s neuntägigen Seminar „On Protracted War“, das auch im Mai 1938 in einem Anti-Japanischen Symposium gehalten wurden, noch Chang Kai-sheks Manifest sowohl an seine befreundeten 6
Staaten, als auch an Japan, die anläßlich des ersten Jahrestages des japanisch-chinesischen Kriegs abgegeben wurden, noch verschiedene englische Sonderzeitschriften, die auch zum ersten Jahrestag dieses Krieges speziell veröffentlicht wurden, haben ein „Nanking Massaker“ erwähnt. Bates traf vier Monate nach dem Fall Nankings einen amerikanischen Militärattache, der von der amerikanischen Botschaft von Tokyo gekommen war, um sich über die Lage in Nanking zu erkundigen, erzählte ihm aber nichts von einem Massaker in Nanking. Ein „Nanking Massaker“ gab es nur in seinem anonymen Artikel. Im Jahre 1939 gab es niemanden, der sich über illegale Hinrichtungen durch die Japaner kritisch geäußert hätte.
Es war am 8. Dezember 1945, also nach dem 2. Weltkrieg, als das „Nanking Massaker“ zum ersten Mal in Japan erwähnt wurde. Die Asahi-Zeitung druckte einen Sonderartikel, „History of the Pacific War: Untergang des betrügerischen Militanten Japan“ Dieser Artikel wurde vom Hauptquatier der Alliierten zur Verfügung gestellt und er besagte:
We have positive proof that Japanese troops perpetrated unspeakable atrocities, slaughtering 20.000 men, women, and children, from witnesses who described the worst massacre in modern history.
Dieser Artikel und dessen Darstellung schockierten das japanische Volk sehr.
Gleich danach stieg die Opferzahl von 20.000 auf bis zu 300.000, wie die „Nanking District Court Prosecutor’s Report on the Investigation of Crimes Committed by the Enemy“ behauptet hatte. Und das wurde vom Nanking-Tribunal sofort bestätigt.
Wenig später wurde die Opferzahl vor dem Tokyo-Tribunal zwar wieder auf 100.000 nach unten korrigiert, aber das „Nanking Massaker“ selber wurde als Tatsache hingestellt.
Im Jahr 1946 hat Bates vor dem Tokyo-Tribunal wie folgt ausgesagt:
„Die Leichen von vielen Zivilisten, die erschossen wurden, lagen mehrere Tage lang auf der Strassen in unserer Nachbarschaft, nachdem das japanische Militär Nanking besetzt hatte.“
Das war der gleiche Mann, der am 15. Dezember 1937, drei Tage nach dem Fall Nankings zu einem Korrespondenten sagte:
„I am pleased that the orderly entry of the Japanese Army has brought peace to Nanking so quickly.“
Am 1. Oktober 1949 wurde die Volksrepublik China gegründet. Wie schon erwähnt, war 7
Mao Zedong der Ansicht, dass es in Nanking kein Massaker gegeben hat. Auch nach dem Krieg hat Mao Zedong diese Meinung nicht geändert.
Deshalb gab es keine Beschreibung von einem „Nanking-Massakers“ in chinesischen Schulbüchern. In den Lehrbüchern für Geschichte steht für das Jahr 1937 nur, „Japanische Truppe besetzt Shanghai. Die Nationalistische Partei verlegte die Regierung nach Chongqing“. Genauso steht es auch im Schulbuch „Chinese History: Neue Ausgabe“, das 1972 und 1975 in Hongkong herausgegeben wurde.
In der Volksrepublik China wurde ein „Nanking-Massaker“ erst eifrig behauptet, nachdem Deng Xiaoping im Dezember 1978 an die Macht gekommen war. Damals wurde eine anti-japanische Stimme sehr schnell laut erhoben. Kaum ein Jahr später war das „Nanking-Massaker“ schon im Schulbuch für die Chinesische Geschichte niedergeschrieben worden. Und im Jahre 1985 wurde „The Memorial Hall for Compairiots Slaughtered by Japanese Troops During the Nanking Massacre“ gebaut; dort steht eine Steinplatte, auf der eingraviert wurde: „Opfer 300.000“.
Entdeckung eines streng geheimen Dokuments
Seit dem Jahr 2001 konnten wir einige neue Dokumente über die Nanking-Affäre ausfindig machen. Einer der wichtigsten Funde war das streng geheime Dokument von der „Nationalistischen Partei“, „Zusammenfassung der Operationen vom Internationalen Propagandaamt“, das in Taiwan im Museum der Geschichte der Nationalistischen Partei aufbewahrt wurde. Die Titelseite war mit dem Stempel: „streng geheim“ versehen.
Im November 1937 hat die Nationalistische Partei von Chiang Kai-shek das Internationale Propagandaamt gegründet, eine Organisation, die in englischer Sprache Propaganda gegen den Gegner verbreiten sollte, womit ein ernsthafter Propaganda-Krieg begann. Alles lief unter dem Motto: „Propaganda geht vor Operation“.
Der ehemalige Leiter des Propagandaamtes, Zong Xubai verfasste später in Taiwan eine detaillierte Autobiographie, in dem er Folgendes über seine Annäherung an Timperley bekannt gab:
„Timperley war, als wir in Shanghai die Anti-Japan-Propaganda betrieben, für uns auch in Shanghai, und er war eine der drei wichtigsten Personen, die zum dort operierenden Widerstandskomitee gehörten. Er ist Australier. Er kam dann mit dem Flugzeug nach Hankou (provisorische Hauptstadt nach dem Fallen Nankings) um mit uns alles zu beraten. Wir hatten eine lange geheime
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Sitzung und konnten einen anfänglichen Plan für das Netzwerk unserer Propaganda festlegen.
Wir entschieden uns dafür, dass wir Chinesen nie im Vordergrund erscheinen sollten, und nur solche ausländischen Freunde informieren wollten, welche Verständnis für unsere Politik und unsere Widerstandsaktionen hatten. Timperley war eine ideale Person dafür.
So haben wir als erstes beschlossen, von Timperley und durch seine Vermittlung auch von Smythe gegen Bezahlung zwei Bücher verfassen zu lassen, um so Augenzeugenberichte von Greueltaten der japanischen Armee in die Öffentlichkeit zu bringen. Timperley erfüllte diesen Auftrag vollkommen, und diese beiden Bücher fanden guten Absatz, sodass unser Ziel mit Erfolg erreicht werden konnte.
Smythe war zur Zeit des japanisch-chinesischen Krieges Soziologieprofessor am Ginling Girls College – einem renommierten Katholischen Institut für Frauen in Nanking.“
Zong Xubai schrieb weiter:
In London haben wir Xia Jinlin eine Agentur namens „Trans Pacific News Service“ gründen lassen. Timperley und wir vereinbarten, dass er eine Art Schattenleiter für unsere Propaganda in den USA werden sollte, um unsere Nachrichten über diese Agentur zu verteilen. Unser Schwerpunkt waren die USA, aber wir hielten auch England und Hongkong für wichtige Kanäle, durch die unsere Propaganda-Nachrichten fließen sollten. Zudem war Shanghai noch wichtig, weil wir dort oft Zugang zu unseren europäischen Sympathisanten finden konnten.“
Wer ist Bates?
Als Timperley den Geheimauftrag von der chinesischen „Nationalistischen Partei“ übertragen bekommen hatte, ein Propaganda-Buch zu schreiben, setzte er sich mit Pfarrer Miner Searle Bates in Verbindung. So wurde das Buch “What War Means?“ auch von Pfarrer Bates und von Pfarrer George Fitch mitverfasst. Bates war, wie schon erwähnt, Litaraturprofessor an der Nanking Universität, ein bekannter Pfarrer und auch „Berater“ der chinesischen Regierung.
Fitch war als Pfarrer für den YMCA tätig; seine Ehefrau war eine sehr gute Freundin von Frau Chiang Kai-shek.
Bates gab selbst an, dass er damals seinen „Bericht“ amerikanischen Journalisten 9
mitgegeben hat, die gerade von Nanking in die USA abreisen wollten. Tatsächlich gab es große Ähnlichkeiten zwischen den beiden Artikeln „The Nanking Massacre Story“, erschienen in der Chicago Daily News am 15. Dezember 1937, und „Das Spektakuläre beim Fall Nankings: ein Massaker“, erschienen in der New York Times am18. Dezember 1937 einerseits und dem Bates-Bericht andererseits. Aber was da zu lesen war, war meilenweit von den geschichtlichen Tatsachen entfernt.
Darin stand zum Beispiel, „die Japanische Armee hat aus Spaß viele Morde begangen“(Bates) und auch über „Plünderungen, Mord und Vergewaltigung“ und „die Hölle auf Erden“ (Fitch).
Aber es gab ein Problem. Und zwar der Satz von Bates: „40 000 Menschen wurden getötet und 30 Prozent davon waren Zivilisten“. Denn das Propagandaamt selber sah diese willkürliche Aussage von Bates als zu weit entfernt von der Wirklichkeit. Wenn diese Aussage in China veröffentlicht werden würde, könnten die Widersprüche zum tatsächlich Geschehenen von gut informierten Chinesen erkannt und dadurch die Wirkung der Propaganda abgeschwächt werden. Aus diesem Grund hat das Propagandaamt diesen Satz nur für Veröffentlichungen in den USA und Europa verwendet. In China wurde dieser Bericht von Bates immer wieder zitiert, aber ohne diese Aussage. Dieser Satz wurde in China nie veröffentlicht, weder auf Chinesisch noch auf Englisch.
Nach dem Krieg hat zwar Pfarrer Bates vor dem Tokio-Tribunal als Zeuge ausgesagt, aber nicht Timperley, obwohl sein Buch „What War Means?“ neben „Smythes´ Bericht“ als ein sehr wichtiges Indiz für das „Nanking-Massaker“ eingestuft und im Urteil festgeschrieben wurde. Timperley blieb bis zuletzt als Schattenagent im Hintergrund. Damals hat man noch nicht gewusst, dass Bates es war, der anonym diesen Beitrag geschrieben und so das Gerücht von „40.000 Morden an Soldaten und Zivilisten“ verbreitet hatte. Bates durfte aus diesem Grund ohne Bedenken aussagen.
Heute wissen wir dank intensiver Forschung und auf der empirischen Basis von Dokumenten, dass fast alle damals dokumentierten Morde nur auf Hörensagen beruhen. Nur ein Fall wurde tatsächlich beobachtet. Das war eine rechtmäßige Hinrichtung am 9. Januar 1938.
Bates bekam von der Republik China zweimal einen Orden verliehen. Erstmals 1938, in dem Jahr, in dem er anonym von 40.000 Morden geschrieben hatte, und das zweite Mal 10
im Jahr 1946, in dem er in einer Aussage vor dem Tokio-Tribunal die Behauptung von 40.000 Morden aufgestellt hatte.
2.
Die Ereignisse vor „Nanking“
Die Situation in China vor „Nanking“
In den 30er Jahren war Chiang Kai-shek mit seiner Nationalistischen Partei der mächtigste Mann in China. Nanking war die Hauptstadt. Aber Ruhe herrschte im Land nicht. Das Gebiet, das Chiang Kai-shek zu dieser Zeit kontrollierte, umfasste nicht einmal die Hälfte von China.
Mao Zedong andererseits wurde von den Nationalisten zunächst geschlagen; aber im Oktober 1936 gelang es ihm, sein Hauptquartier in Yan’an einzurichten. Mao Zedong bemühte sich seitdem, das Angriffziel von Chiang Kai-shek von sich auf die Japaner um zu lenken. So gab es damals in ganz China, außer in der Mandschurei, zahlreiche Aufstände.
Daher stationierten die ausländischen Mächte ihr eigenes Militär im Norden Chinas, um ihre Landsleute, die sich dort aufhielten, zu schützen. So befanden sich im Jahr 1937 in China militärische Einheiten aus Japan, USA, England, Frankreich und Italien. Das Stationierungsrecht beruhte auf dem Vertrag, der zwischen den ausländischen Mächten und Li Hongzhang im Jahr 1901, also ein Jahr nach dem Boxer-Aufstand, geschlossen worden war. Fremde Truppen hatten auch das Recht, Militärübungen zu machen, und waren nicht verpflichtet, Manöver mit unscharfer Munition vorher anzumelden.
Im Dezember 1936 wurde Chiang Kai-shek in Xi’an von Maos Kommunisten festgehalten und nur unter der Bedingung wieder freigelassen, dass er gegen Japan einen Krieg anfängt.
Stalin unterstütze diese strategische Linie. Er wollte China dazu instrumentalisieren, Japan mitten in Chinas festsitzen zu lassen und so möglichst von der sowjetischen Grenze fern zu halten. Stalin hielt einen Sohn Chiang Kai-sheks seit 11 Jahren in Moskau fest. So wurde Chiang Kai-shek auch um das Leben seines Sohnes zu retten, zum Krieg gegen Japan gezwungen.
Der Fall der Marco Polo Brücke
Am 7. Juli 1937 um 22 Uhr 40 wurde die japanische Armee während einer Militärübung am linken Ufer des Yongding Flusses von chinesischen Soldaten mit scharfer Munition 11
beschossen. Das japanische Militär hatte ihr Manöver wie immer mit Übungsmunition durchgeführt; die Soldaten trugen keine Helme. Es kam zu weiteren Angriffen der Chinesen, wobei der vierte am nächsten Tag, am 8.Juli um halb 6, im Morgengrauen bei klarer Sicht stattfand. Erst danach haben die Japaner einen Gegenangriff gestartet, gegen die 29. chinesische Truppe. Damit war der China-Krieg ausgebrochen.
Aber die Japaner wollten keinen Krieg in China. Sie entschieden sich, von der jeweiligen Situation dazu gezwungen, zweimal für die Entsendung von Truppen, zogen sie beide Male aber wieder zurück. Erst nachdem die Chinesen den Nicht-Angriffs-Pakt verletzten, indem sie die japanische Truppe in Langhang (25.Juli) und in Guanganmen(26. Juli) angriffen, sahen die Japaner ein weiteres Zögern nicht mehr als angemessen an. So gaben sie am 28. Juli ihre abwartende Haltung schließlich auf und entschieden sich für einen Gegenangriff.
Als das japanische Militär den Angriff begonnen hatte, verließen die Chinesen sofort Peking und Tianjin und ergriffen die Flucht nach Süden, und somit waren die Kämpfe schon am nächsten Tag wieder beendet.
Damals gab es in China viele chinesische Militärtruppen, die bislang mit den Japanern kooperiert hatten. Um diese japan-freundliche Haltung zu kaputt zu machen, verbreiteten die Kommunisten überraschend eine falsche Nachricht: die japanische Truppe sei an der Marco-Polo-Brücke vom chinesischen Militär besiegt worden, und die Chinesen wollten jetzt die autonome, antikommunistische und mit den Japanern kooperierende Regierung in Tongzhou stürzen.
Die chinesischen Soldaten glaubten, die manipulierte Nachricht sei richtig, und änderten ihre bisherige japan-freundliche Haltung. Die Stimmung Japan gegenüber war plötzlich ins Negative umgeschlagen. So musste Chiang Kai-shek, der eigentlich einen richtigen Krieg gegen Japan vermeiden wollte, mit seiner Truppe weiterkämpfen. Durch den von den Kommunisten inszenierten Kriegsrausch kam es dann zu dem grausamen Massaker in Tongzhou.
Die Shanghai Affäre
Eine Friedenskonferenz wurde für den 9. August in Shanghai geplant, um den aktuellen Konflikt zwischen beiden Ländern zu regeln. Shanghai war damals eine Weltstadt und bestand aus drei Verwaltungsgebiete, nämlich der französischen Enklave, die unter vollkommener Macht des französischen Generalkonsulats stand, der gemeinsamen Enklave von Japanern, Engländern und Amerikanern und dem Sonderbezirk von Shanghai. Da Shanghai auch für den Welthandel ein wichtiger Standort war, waren, aufgrund des bereits erwähnten Abkommens, das amerikanische
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Militär mit 2750 Mann, das englische mit 2590 Mann, das japanische mit 2500 Mann, das französische mit 2050 Mann und das italienische mit 770 Mann in dieser Stadt stationiert, um die eigenen Landleute und deren Handel zu schützen.
Aber am Tag der geplanten Friedenskonferenz, wurden der ehemalige japanische Oberleutnant OYAMA Isao und der Marineoffizier SAITO Yozo von der chinesischen Sicherheitstruppe ermordet, und damit war die Konferenz geplatzt. Genauer gesagt, dieser Mord wurde gezielt durchgeführt, um diese Konferenz zu verhindern.
In „The Current Situation in China“, wurde über das Untersuchungsergebnis dieses Vorfalls berichtet: nachdem OYAMA mit Schuss durch den Hinterkopf sofort getötet worden war, „wurde sein Kopf in zwei Teile zerschlagen, das Gesicht zerstört, die Eingeweide herausgeholt und in den Bereich des Herzens ein faustgroßes Loch gebohrt“.
Das Gutachten bestätigte, dass OYAMA von den Chinesen erschossen wurde. Edouard Helsey, ein Korrespondent in China, schrieb darüber einen Artikel „Witness to The Second Sino-Japanese War“ für die Pariser Zeitung, der dann im August 1938 auch im „International News Pamphlet“ zitert wurde.
„Am 9. August ergab sich ein unglücklicher Vorfall, in dem ein japanischer Marineoffizier von einem chinesischen Wachposten ermordet wurde. Es lässt sich nicht leugnen, dass dieser Mord von den Chinesen geplant worden war. Daher besteht kein Zweifel, dass die chinesische Regierung spätestens 15 Tage vor dem Kriegsausbruch schon beabsichtigt hatte, in Shanghai gegen Japan einen Krieg anzustiften.“
Der Korrespondent Hallett Abend schrieb für die „New York Times“ folgenden Artikel:
„Die Japaner wollten die erste Shanghai-Affäre nicht wiederholen. Daher bemühten sie geduldig, den schlimmsten Fall zu verhindern.. Aber die Chinesen beabsichtigten, die Interessen der ausländischen Mächte in ihre Angelegenheiten zu verwickeln. So wurden die Japaner zum Krieg gegen China gezwungen.“
Die heutige Einschätzung dieser Ereignisse, nämlich der „Einfall der Japaner in China“ beruht auf der „Pacific War History“, die das alliierte Hauptkommando am 8. Dezember 1945 in Japan veröffentlichte. Darin stand: „Der totale Krieg zwischen Japan und China wurde dadurch ausgelöst, dass Japan nicht nur bei der Marco Polo Brücke, sondern auch in Shanghai, dem chinesischen Zentrum für Militär und Finanzen,
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angegriffen hat.
Die ausländischen Korrespondenten, die den Fall vor Ort beobachten konnten, waren aber anderer Ansicht. Auch vor dem Tokio-Tribunal behauptete der Verteidiger Lazarus in seiner Rede zu Beginn des Prozesses: „Jede Aktion der japanischen Armee seit dem Fall der Marco Polo Brücke diente nur der Verteidigung“.
Im Jahr 2005 wurde ein Buch, „Mao, The Unknown Story“ von der chinesischen Autorin Jung Chang und dem Engländer Jon Halliday veröffentlicht. Darin sind viele bisher unbekannte Protokolle z.B. aus dem offiziellen Archiv in Moskau freigegeben worden. Das ergänzt noch detaillierter diese Ansicht, dass die Japaner zum Krieg gezwungen worden sind.
Am 11. August wurden 12 000 chinesische Soldaten nach Shanghai gesandt, und zwar ins militärische Sperrgebiet, was ein Verstoß gegen das Shanghai-Nichtbewaffnungs-Abkommen war.
Am 15. August gab es noch einmal eine falsche Meldung: „Die japanische Marine greift Shanghai an“. Die Stimmung war in ganz China für einen Krieg gegen Japan. So konnte Chiang Kai-shek nicht mehr zögern und befahl den Anriff gegen Japan. So war der Krieg augebrochen. Das war am 17. August.
Bis Ende Oktober kamen 70.000 japanische Soldaten, aber auf chinesischer Seite standen schon 700.000 Mann. Erst Anfang November gewannen die Japaner in Shanghai die Oberhand. Aber das hatte den Japanern sehr große Verluste zugefügt: 20 000 Mann waren gefallen. Das war der erste große Verlust nach dem russisch-japanischen Krieg. Die größten Verluste ergaben sich wegen der Bunker, die von deutschen Militärberatern geplant worden waren. Die Deutschen hatten nämlich Chiang Kai-sheks Soldaten ausgebildet.
3.
Die Situation Nankings vor dem Krieg
Nanking verteidigen oder Nanking verlassen?
Die chinesische Armee hatte die Flucht von Shanghai in Richtung Nanking ergriffen. Die japanische Armee verfolgte sie. Nanking war die Hauptstadt; Chiang Kai-shek hatte dort seinen Regierungssitz. Zwei Tage nach dem Fall Shanghais beriet die Regierung darüber, ob man Nanking verteidigen sollte oder nicht.
Manche wollten Nanking verlassen, weil diese Stadt von drei verschiedenen Richtungen belagert werden konnte und die vierte Seite vom Janktse-Fluss gebildet 14
wird. Eine Verteidigung dieser Stadt ist deshalb nicht möglich. Man solle Nanking nach dem internationalen Gesetz zum neutralen Gebiet erklären. Aber zuvor müsse man alles abbrennen, damit die Japaner nichts Verwendbares finden könnten. Der Oberbefehlshaber der deutschen Militärberater, General Falkenhausen, war auch für das Verlassen der Stadt, weil sinnlose Verluste vermieden werden sollten.
Aber ein Chinese, namens Tang Shengzhi, hatte etwas dagegen. Mit sehr radikalen und patriotischen Begründungen bestand er auf einer Verteidigung der Hauptstadt seines Vaterlandes. Er verkündte, er werde „Leben oder Tod mit der Stadt Nanking teilen“. Diese Meinung begeisterte Chiang Kai-shek, und somit hatte sich Tang Shengzhi durchgesetzt. Er wurde schließlich zum Oberkommandanten für die Verteidigung Nankings ernannt.
Chiang Kai-sheks Operation: Bunker bauen – alles andere verbrennen!
Nanking war eine große Stadt mit ca. einer Million Einwohnern. Ihr Kern war von einer Mauer umringt, die 38 km lang war. Innerhalb dieser ummauerten Innenstadt standen die wichtigsten Gebäude, und es wohnten darin etwa 500.000 Menschen.
Chiang Kai-shek ließ außerhalb der Mauer in aller Eile Bunker bauen und er befahl, viele Orte um Nanking herum durch Brand zu zerstören. Das war Chinas traditionelle Methode: bevor sich die chinesische Armee zurückzieht, soll zuvor alles in Schutt und Asche fallen – wie schon. im Buch „Jin Shu“ (der Geschichte der Jin-Dynastie) aus dem 4. Jahrhundert beschrieben. Das eigene Volk musste darunter leiden.
Am 8. Dezember schrieb die New York Times, dass ganz Zhenjiang, eine Stadt mit über 200 000 Einwohnern im Osten von Nanking, auf diese Weise ruiniert worden sei und zahllose Menschen mit Hab und Gut zu Fuß die Heimat verlassen mussten.
Am 9. Dezember standen das östliche und das nördliche Gebiet in Flammen. Die Japaner, die nach Nanking eilten, konnten unterwegs kein Gebäude mehr finden und mussten im Freien campieren.
Die Bewohner von Nanking verlassen die Stadt
Obwohl Chiang Kai-Shek der Verteidigung von Nanking zugestimmt hatte, verhielt er sich widersprüchlich und befahl am 16. November, dass sich seine Regierung innerhalb von 3 Tagen aus der Stadt zurückziehen soll. Am 20. November wusste schon jeder, dass die Regierung aus Nanking verlegt worden war, und am 27. November forderte der Oberkommandant Tang Shengzhi die Ausländer dazu auf, die Stadt zu verlassen.
Der Korrespondentin der Frankfurter Zeitung, Lily Abegg, gehörte zu diesen Ausländern, die damals Nanking verlassen mussten, und berichtete, dass die Bewohner
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verzweifelt umher liefen, um aus der Stadt zu flüchten. Chiang Kai-Shek selber blieb bis zum 7. Dezember in Nanking. Es herrschte ein großes Chaos in der Stadt. Ein Zug mit 2000 verwundeten Soldaten kam inzwischen am Nankinger Bahnhof an. Aber keiner kümmerte sich um sie; nach zwei Tagen war die Hälfte gestorben, später waren alle tot.
Das Komitee für die Nanking Sicherheitszone
Die Idee rührte von der Sicherheitszone in Shanghai her, die der franzosische Pfarrar Jacquinot während der Shanghai-Affäre, also kurze Zeit zuvor, in der Südstadt von Schanghai eingerichtet hatte: der so genannten „Jacquinot-Zone“. Danach wurde auch in Nanking am 29. November ein Komitee für die Sicherheitszone gegründet. Hauptfiguren waren der Amerikaner Searle Bates (Professor an der Nanking Universität und ein bekannter Pfarrer), John Magee vom Roten Kreuz, George Fitch (auch Professor an der Nanking Universität), Lewis Smythe, und der Deutsche, John Rabe (Angestellter bei der Firma Siemens).
Die Sicherheitszone lag mitten in der Stadt, betrug 3,86 qkm und schloss fast alle wichtigen Gebäude von Nanking ein. Aber die Sicherheitszone hatte weder eine erkennbare Grenze noch einen Zaun, somit konnte jeder einfach in sie hineingelangen. Zudem befanden sich noch Militäreinrichtungen in dieser Sicherheitszone.
Die japanische Armee akzeptiert die Sicherheitszone nicht
Die Jacquinot-Zone in Süd-Shanhai lag neben der französichen Enklave, in der Franzosen, und Japaner kooperierten, so dass die Verwaltung der Sicherheitszone vollkommen unter der Kontrolle des japanischen Militärs stand. Deshalb konnten sich die Japaner auf die Neutralität des Komitees verlassen. Der Kommandant MATSUI unterstützte sogar die Sicherheitszone mit einer Spende von 10.000 Yen. Die Japaner wollten schließlich die Zivilisten schützen.
Nachdem die Kämpfe begonnen hatten, wurden chinesische Soldaten, die in die Sicherheitszone geflüchtet waren, vom Komitee entwaffnet. Die Japaner mussten die Sicherheitszone nicht einmal betreten, alles lief bestens.
Aber in Nanking war es anders. Das internationale Komitee war nicht in der Lage zu verhindern, dass chinesische Soldaten in die Sicherheitszone eingeschleust wurden, denn es gab keine Hindernisse. Man musste nur eine Strasse überqueren. Zudem standen dort viele unbeschädigte Großgebäude, in denen man sich problemlos vestecken konnte.
Die Japaner waren bereit, die Sicherheitszone nicht zu verletzen, solange darin keine 16
Militäreinrichtungen wären, aber sie konnten sie keinesfalls als eine neutrale Zone akzeptieren. „Die ummauerte Stadt ist an sich eine große Festung. Es ist nichts anderes als ein Widerspruch, dass in der Festung eine neutrale Sicherheitszone existiere“, war die Einschätzung des das japanischen Militärs. Wenn die Stadt von den Japanern belagert werde, werden chinesische Soldaten garantiert in die Sicherheitszone flüchten. Dann würde der Kampf dort nicht mehr zu vermeiden sein.
Am 8. Dezember wurden alle 19 Tore der Stadtmauer geschlossen. Am 9. Dezember, um fünf Uhr morgens, kamen die ersten japanischen Truppen am Guanghua-Tor an.
4.
Der Kampf in Nanking
Artikel 27 der Haager Konvention
Die japanischen Truppen verfolgten die chinesische Streitkräfte, die von Shanghai nach Nanking geflohen (oder „vorgestoßen“) waren. Der Generalstab in Tokio gab General MATSUI den Befehl, Nanking zu besetzen, um Chiang Kai-Shek zu besiegen. Am 7. Dezember wurde die „Nanking-Invasion-Outline“ erlassen. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, die internationalen Kriegsrechtsbestimmungen des Artikels 27 der Haager Konvention einzuhalten. Der Oberkommandant General MATSUI zog dafür sogar einen der Truppe angehörigen Juristen, den für internationales Recht spezialisierten Dr. SAITO Yoshie zu Rate.
Am 9. Dezember ließ General MATSUI Flugblätter mit der Aufforderung zur Übergabe über Nanking abwerfen. Auch diese Aktion war nach Artikel 27 vorgeschrieben. Das internationale Komitee für die Nanking Sicherheitszone hatte zuvor Chiang Kai-Shek ebenfalls aufgefordert, mit den Japanern einen Nichtangriffpakt zu schließen, damit die japanischen Truppen ohne Kampf in Nanking einmaschieren könnten. Aber Chiang Kai-Shek lehnte es ab und verließ die Stadt am 7. Dezember. General MATSUI verlängerte das Ultimatum noch um eine Stunde, aber erfolglos. Und somit begannen die Japaner den Angriff am 10. Dezember um 14 Uhr.
Der Artikel 27 der Haager Konvention verbietet das Schießen auf religiöse Einrichtungen, historische Gebäude, wissenschaftliche Einrichtungen, Krankenhäuser , Lazarette usw. Da General MATSUI diese Bestimmungen einhalten wollte, ließ er auch später während des Angriffs solche Gebäude nie beschießen, auch wenn er wusste, dass in manchen Gebäuden viele chinesischen Soldaten sich befanden.
Auch das Zhongshan-Mausoleum wurde nicht beschossen, obwohl die Chinesen diese 17
Grabstätte schon längst selbst in Brand gesetzt hatten. Da die Japaner nicht mit Feldgeschützen angriffen, sondern nur mit Maschinengewehren und einfachen Gewehren, gab es hohe Verluste.
Besetzung des Guanghua-Tor
Die Stadtmauer von Nanking hat 19 Tore, darunter 2 Tore für die Eisenbahn. Die Japaner gelangten zuerst an das Guanghua-Tor, das zwischen dem Zhongshan-Tor (im Osten) und dem Zhonghua-Tor (im Süden) lag. Das Guanghua-Tor war ca. 13 m hoch und der Wassergraben vor der Mauer ca. 35 m breit. Das Guanghua-Tor war eigentlich ein Doppeltor mit einem Abstand von 20 m. Der Zugang zum Tor hatte einen Panzergraben und fünfreihige Chevaux-de-frise. Oben auf der Mauer waren Schießscharten, durch die zahlreiche Gewehre auf die japanischen Soldaten gerichtet waren. Der Angriff auf das schwerbewaffnete Tor verlief sehr schwierig. Soldaten drangen vor und wurden erschossen.
Es war schon später Nachmittag am 10. Dezember, als einige Soldaten auf die Außenmauer kletterten und an einer Ecke auf der Außenmauer eine japanische Flagge hissten. Aber diese Soldaten saßen zwischen zwei Mauern fest und wurden so erst richtig zum Angriffziel der Chinesen, die von innerhalb der Innenmauer aus ohne Problem auf die Japaner schießen oder Öl auf sie gießen konnten. So überlebten nur 8 von 88 Soldaten, die auf die Außenmauer vorgedrungen waren. .Gleichzeitig schossen die Chinesen auch auf die japanischen Einheiten, die noch außerhalb der Mauer standen.
Erst am 12. Dezember errangen die Japaner mit schwereren Geschützen allmählich die Oberhand und erst am 13. Dezember um 6 Uhr morgens war das Guanghua-Tor vollständig unter japanischer Kontrolle. Dies war der am heftigsten geführte Kampf um Nanking.
Aber der General MATSUI erlaubte seinen Soldaten nicht, in die Stadt einzumarschieren. Die Truppe blieb außerhalb der Mauer und nur ein Teil der Truppe und Militärpolizisten gingen hinein in die Stadt.
Die Besetzung des Zhonghua-Tores
Das Zhonghua-Tor war 20 m hoch und 10 m breit – das am schwersten bewaffnete Tor mit 4 Eisentüren. Im Bereich dieses Tores konnten sich 3000 Soldaten aufhalten, und auf der Mauer konnten dort große LKWs fahren. Vor der Mauer lag der Qinhuai-Fluss, 30 m breit und 3 m tief. Dieser Fluss erschwerte den Angriff ungeheuer.
Dennoch wurde das Zhonghua-Tor am 13. Dezember um 1 Uhr nachts von den 18
Japanern besetzt. Aber auch dort durften die japanischen Soldaten nicht in die Stadt hineingehen. Ihnen wurde für den Rest der Nacht ein Ausgangverbot auferlegt.
Am 12. Dezember um 20 Uhr verließ der Oberkommandant Tang Shengzhi die Stadt Nanking
Kurz vor der Besetzung der beiden Tore durch die Japaner hatte der Oberkommandant Tang Shengzhi die Flucht ergriffen. Derjenige, der die Verteidigung der Stadt am lautesten propagiert hatte, ließ seine Soldaten im Stich und floh von Xiaguan über den Fluss nach Pukou.
In dieser Zeit waren alle Tore geschlossen, außer dem Yijiang-Tor. Aber an diesem Tor war die Einheit des chinesischen Militärs stationiert, deren Auftrag darin bestand, auf die eigenen Soldaten zu schießen, falls diese flüchten sollten. Das bedeutete, dass die chinesischen Soldaten, die ihre Führung verloren hatten, weder vor noch zurück konnten. So flüchteten sie verständlicherweise in die Sicherheitszone.
John Rabe berichtet in seinem Tagebuch im Eintrag vom 12. Dezember „18 ½ Uhr“:
„Wir stellen fest, dass diese Truppen am Südtor oder Goan Hoa Men in starkes feindliches Artilleriefeuer gerieten und panikartig davonliefen. Je weiter sie in das Innere der Stadt kamen, desto ruhiger wurden sie, und ihre anfängliche tolle Flucht verwandelte sich dann in einen gemütlichen Weitermarsch.“ (aus J. Rabe. Der gute Deutsche aus Nanking. 1997 S. 102f.)
Die Stadt Nanking und die Sicherheitszone am Abend des 12. Dezember
Der amerikanische Journalist Durdin, der erst am 15. Dezember Nanking verließ, berichtete über die Situation wie folgt:
(New York Times)
„Am Abend (12. Dezember 1937) sind die chinesischen Truppen in der Nähe der Sicherheitszone aufgelöst worden. Tausende von Soldaten fingen an, ihre Uniformen auszuziehen. Die Soldaten, die sich keine Zivilkleidung besorgen konnten, blieben in der Unterwäsche.“
Nach Durdins Darstellung, gab es Militäreinheiten, deren Männer alle gleichzeitig ihre Uniformen wegwarfen. Zu dieser Zeit war der Kampf aber noch nicht zu Ende.
Im Tagebuch von John Rabe stand etwas Erstaunliches. Zur selben Zeit, in der Oberkommandant Tang Shengzhi flüchtete und die chinesischen Soldaten verzweifelt versucht hatten, ihre Uniformen loszuwerden, kamen der Oberst Lung und der Oberst Chow zu Rabe und fragten nach Unterschlupf – sie wollten sich bei ihm verstecken.
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Rabe nahm sie auf, ohne schlechtes Gewissen. Gesunde Offiziere in der Schicherheitszone! Hatte Rabe den Verstand verloren oder war er nicht aufgeklärt? Der Oberkommandant Tang Shengzhi habe den beiden hohen Offizieren befohlen, innerhalb der Mauern zu bleiben, um sich um die verwundeten Soldaten zu kümmern. Statt zum Lazarett zu eilen, gingen sie in die Sicherheitszone zu John Rabe.
Außerdem schrieb Rabe am 22. Februar, dass er seit dem Fall Nankings den Chinesen Wang Hanwan bei sich hatte, um ihm Schutz zu gewähren. Wie viele von den 650 Menschen, die sich damals in Rabes Garten befanden, den er mit Stolz „Siemens’ Camp“ nannte, waren wohl versteckte Soldaten?
Als Rabe später Nanking verlassen hat, deklarierte er diesen Wang Hanwan als Diener, nahm ihn mit und half ihm, nach Hongkong zu fliehen, mit Erfolg. Rabe war der Vorsitzende des Komitees der Sicherheitszone; sein Tagebuch wurde später in Deutschland unter dem Titel „Der gute Deutsche von Nanking“ als Buch veröffentlicht.
Auf alle Fälle kann es als gesichert gelten, dass alle chinesischen Soldaten versuchten, in die Sicherheitszone zu gelangen, mit folgenden Ausnahmen:
1.
die schon von Anfang an illegal in der Sicherheitszone Kämpfenden,
2.
die beim Fluchtversuch durch das Yijiang-Tor von der chinesischen „Kampf-Kontroll-Einheit“ erschossen worden sind,
3.
die im Kampf Gefallenen
4.
die erfolgreich Geflohenen.
Aber genaue Zahlen, wie viele Soldaten in die Sicherheitszone gelangt sind, gibt es nicht. Sicher ist, dass es sich um mehrere Tausend (vielleicht sogar mehrere Zehntausend) gehandelt haben muss, und fast alle waren Rekruten. Das heißt, in der Sicherheitszone versteckten sich sehr viele orientierungslose Soldaten ohne Befehl und Ordnung.
Am Yijiang-Tor schoss die Kampf-Kontrollierende-Einheit auf die eigenen Soldaten
Viele chinesischen Soldaten, die innerhalb der Stadtmauer kämpften, flohen in die Sicherheitszone. Der Rest versuchte durch das Yijiang-Tor, das noch offen stand, aus der Stadt zu fliehen. Die Japaner kamen von Osten und Süden, so dass das Yijiang-Tor im Norden der einzige Ausweg war. Daher strömten viele chinesische Soldaten in einem breiten Strom in nördlicher Richtung zum Yijiang-Tor. Oberst SEKIGUCHI und Oberst HASHIMOTO berichteten später, dass auf dem gesamten Weg vom Yijiang-Tor bis zum Ufer des Xiaguan Uniformen lagen, die die chinesischen Soldaten unterwegs weggeworfen hatten. Die ganze Strecke ist 1 km lang.
Der chinesische Stab Cheng Kuilang, dem die Flucht gelungen war, schrieb später in 20
„Source Material Relating to the Battle of Nanking, Vol.2“, dass die 36. Truppe (die Kampf-Kontrollierende-Einheit) den Weg versperrte und keine Soldaten passieren lassen wollte. Trotzdem rückten viele Wagen und Truppenteile in Richtung Norden zum Yijiang-Tor. Die 36. Truppe stellte Maschinengewehre auf dem Yijiang-Tor auf und drohte, auf die fliehenden Menschen zu schießen. Der Strom war trotzdem nicht zu stoppen.
Der Amerikaner Durdin berichtete darüber wie folgt:
„Bei der Besetzung des Yijiang-Tors durch das japanische Militär kam es zur Massenschlacht der chinesischen Soldaten. Die Leichen wurden wie Sandsäcke aufeinander gestapelt.“
Steele schrieb:
„Als ich durch das Yijiang-Tor Nanking verlassen wollte, musste ich über 5 Fuß hohe Leichenberge fahren. Auch japanische LKWs und Kanonen fuhren darüber. Auf dem Weg lagen viele Leichen von Zivilisten, auch Waffen und Uniformen der chinesischen Soldaten.“
Sie deuten damit an, die Japaner hätten 5 Fuß (1.5m) hohe Leichenberge verursacht.
Aber in Wirklichkeit haben chinesische und japanische Truppen am Yijiang-Tor nie gekämpft. Bevor die japanische Truppe dort ankam, hatte die Kampf-Kontrollierende-Einheit die eigenen Soldaten erschosssen und dadurch hatte es Panik und viele Opfer gegeben.
Im Jahr 1987 sagte Durdin aus, dass am Yijiang-Tor kein Kampf stattgefunden hätte. Auch Steele sagte 1986 erstmals aus, dass am Yijiang-Tor viele chinesische Soldaten beim Fluchtversuch erdrückt worden wären.
Die Toten waren nicht Zivilisten, sondern Soldaten, die sich ihrer Uniformen entledigt hatten. Was Durdin und Steele damals berichtet haben ist vollkommen falsch.
Den Soldaten, denen es gelungen war, durch das Yijiang-Tor zu fliehen, standen keine Schiffe zur Verfügung, so dass sie versuchten, entweder zu schwimmen oder auf selbst gebauten Flößen zu entkommen. Viele von ihnen sind dabei ertrunken.
Andere Soldaten, die kleine Boote und noch ihre Waffen hatten, schossen die ganze Zeit auf der Flucht. Gegen diese Gegner haben die japanischen Soldaten gekämpft.
Die chinesischen Haupttruppen konnten aus der Stadt Nanking fliehen
Die Stadt Nanking bestand aus dem von der Stadtmauer umgebenen Gebiet und dem Gebiet außerhalb der Mauer. Die meisten chinesischen Soldaten befanden sich 21
außerhalb und kämpften dort.
Das „China Journal“ vom Januar 1938 schrieb, dass die chinesischen Soldaten versucht hatten, die Stadt Nanking zu verlassen, nachdem bekannt worden war, dass der Oberkommandant Tang Shengzhi geflohen war. Für die Soldaten, die draußen kämpften, war die Flucht nicht so schwierig wie für jene innerhalb der Stadtmauer. Sie mussten zwar gegen die Japaner noch heftig kämpfen, aber mussten nicht befürchten, von der eigenen Kampf-Kontrollierende-Einheit erschossen zu werden. So konnten also die meisten Soldaten Nanking doch noch verlassen, trotz großer Verluste.
Die „China Weekly Revew“ schrieb am 29. Januar 1938:
„Am 21. Dezember stießen zwei Divisionen der chinesischen Armee in die Provinz Anwhei vor, nachdem sie den japanischen Ring durchbrochen hatten“.
Die Chinesen haben also keineswegs eine vollständige Niederlage erlitten.
5.
Die Situation Außerhalb der Nanking-Mauer am 13. Dezember
Das Tagebuch des 16. Divisionskommandeurs, Generalleutnant NAKAJIMA Kesago
„Am 13. Dezember 1937
Prinzipiell wollten wir nicht viele Gefangenen machen. Deshalb vesuchten wir, die Soldaten, die sich ergeben hatten, so schnell wie möglich zu erledigen. Aber ihre Zahl stieg in die Tausende und Zehntausende. Daher war es schwierig, sie auch nur zu entwaffnen. Da sie aber keinen Kampfwillen zeigten und uns nur hinterher liefen, ging es gerade noch. Trotzdem haben wir unsere Truppe verstärkt, für den Fall, dass die Gefangenen sich anders verhalten sollten. Wir waren damit beschäftigt, sie zu bewachen und wegzubringen. Dazu mussten wir am Abend viele LKWs mobilisieren. Wir haben so viel zu tun und alles ist schwierig.
Wir haben erfahren, dass die Sasaki-Truppe allein schon 15000 chinesische Gefangene gemacht hat, und der Kompanieführer, der das Taiping-Tor verteidigt hatte, 1300. Außerdem befinden sich am Xianhe-Tor noch sieben bis achttausend Chinesen, die sich noch ergeben wollen.“
Später ist der Satz „Prinzipiell wollten wir nicht viele Gefangene machen. Deshalb vesuchten wir die Soldaten, die sich ergeben hatten, so schnell wie möglich zu erledigen“ völlig falsch interpretiert worden. Manche dachten, dass die Gefangenen sofort getötet werden sollten, weil die Japaner keine Gefangenen machen wollten. Aber
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was der Divisionskommandant NAKAJIMA damit gemeint hatte, war etwas völlig anderes. Er hielt sich streng an das internationale Kriegsgesetz und musste danach alle entwaffnen, überprüfen und entlassen, so lautet die Vorschrift. Zwei Monate vor der Operation gab es von der japanischen Militärführung den klaren Befehl, dass man die Gefangenen nicht erschießen dürfe, sondern sie entwaffnen und beim Divisionsstab melden sollte. Wenn es sich bei den Gefangenen um Offiziere handelte, sollte man sie nach der Entwaffnung zum Divisionsstab bringen.
Daher hat sich NAKAJIMA an dem Abend bemüht, die Gefangenen vorschriftsmäßig zu behandeln, obwohl er sie bis kurz zuvor noch bekämpft hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren an vielen Orten die Kämpfe noch gar nicht beendet.
Es herrschte überall Chaos, weil der chinesische Oberkommandant geflohen war, und nach ihm auch fast alle Offiziere. Die chinesischen Soldaten, die im Stich gelassen worden waren, wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Die Kapitulation konnten sie als einfache Soldaten nicht erklären. Ohne Kapitulation bleibt der Kriegszustand aber erhalten. Deshalb haben sich viele einfach ergeben. Sie litten an Hunger und liefen den Japanern ohne weiterkämpfen zu wollen hinterher.
Am 13. Dezember gab es an mehreren Stellen außerhalb der Stadtmauer noch heftigste Kämpfe zwischen den Chinesen, die Nanking verlassen wollten und den Japanern, die deren Flucht verhindern wollten. Wie gesagt, die Chinesen kämpften verzweifelt darum, fliehen zu können, und waren ohne Führung. Die Situation war für die Japaner unheimlich schwer einzuschätzen, denn ein Teil der kämpfenden Chinesen versuchte immer wieder, sich zu ergeben. Dort zeigten sie die weiße Flagge und hier kämpften sie ganz entschlossen. Es gab auch Soldaten, die nur vortäuschten, sich zu ergeben, und oft plötzlich wieder mit versteckten Waffen angriffen. Einige Soldaten benutzten sogar Dumdum-Geschosse – nach dem Haager Abkommen eindeutig verbotene Waffen. Viele chinesische Soldaten waren als Zivilisten gekleidet und haben den Transport der Japaner angegriffen, um an Essbares zu kommen. Bei den Japanern gab es an diesem Tag viele Tote und Verletzte. Bei normalem Kampfverlauf wäre bald nach der Besetzung der Tore die Kapitulation erfolgt.
Auch im Tagebuch des Leutnants MIYAMOTO vom 15. Dezember stand Folgendes:
„Unsere Kompanie hat viele Wachen aufgestellt und mir wurde befohlen zu patrouillieren. Diese Aufgabe machte mich totmüde. Am Abend haben wir an die Gefangenen Essen verteilt. Wir selber haben nicht viel gegessen. Es ist nicht einfach, die Gefangenen mit Lebensmitteln zu versorgen.“ 23
Die Japaner bemühten sich, die Gefangenen gerecht zu behandeln, obwohl die Chinesen die Verpflichtungen als Gefangene nicht erfüllt hatten. Laut Haager Konventionen gelten für eine Kampfeinheit folgende Bestimmungen:
1.
Es muss jemanden geben, der befiehlt und für die Aktionen die Verantwortung trägt
2.
Die kämpfenden Soldaten müssen von weitem erkennbare Zeichen tragen.
3.
Es dürfen nur anerkannte Waffen benutzt werden.
4.
Es müssen die weiteren Kriegsregelungen befolgt werden.
Nur wer zu einer solchen Kampfeinheit gehört, kann auch als Gefangener behandelt werden.
Am 16. Dezember hat die Truppe vom Generalmajor SASAKI endlich die Lage unter Kontrolle und der Kampf um Nanking war zu Ende.
6.
Die Säuberungsaktion innerhalb der Nanking-Mauer (13.-16. Dezember) und die Situation danach
Die Geisterstadt Nanking
Bei Sonnenaufgang begann das japanische Militär mit der Säuberungsaktion. Das war eine anerkannte militärische Aktion. Sie war auf die Militärs, die in die Stadtmauer vorgedrungen, waren beschränkt. Den Soldaten wurde dabei kein eigenständiges Handeln erlaubt. Der Leutnant schreibt über die Situation an diesem Tag: „Die Disziplin der japanischen Truppen sei streng und ausgezeichnet. Die Soldaten, die sich außerhalb der Stadtmauer befanden, hatten kein Dach über dem Kopf und konnten vor Kälte nicht schlafen.“
Der Feldwebel der 2. Leichtpanzerwagenkompanie sagte aus, dass seine Kompanie am 21. Dezember ins Militärschulgebäude in der Sicherheitszone eingezogen war und dass der Ausgang weiterhin verboten war. Das gleiche erzählte auch Leutnant INUKAI dem Autor, jeden Tag patrouillierten Unteroffiziere und Soldaten unter der Leitung eines Offiziers und es sei unmöglich gewesen, ohne Auftrag die Truppe zu verlassen.
Auch der Befehl, dass die Hauptkräfte des Militärs außerhalb der Stadtmauer bleiben sollten, wurde streng eingehalten.
24
Am 13. Dezember, als die japanischen Truppen in die Stadtmauer eindrangen, waren die chinesischen Soldaten schon in der Sicherheitszone. Der Feldmaler SUMIYA, der zusammen mit den Kriegsberichterstattern das japanische Militär begleitete, sagte später aus:
„Es war kein Mensch zu sehen und die Häuser waren halb abgebrannt. Ich fand ein Fahrrad und stieg aus dem Militärfahrzeug aus. Mit dem Rad, das etwas defekt war und nur langsam fuhr, fuhr ich zum Regierungsgebäude, zum Generalstab und zum Rathaus. Niemand war da. Auch kein japanischer Soldat. Die japanische Einheit, die zuvor in die Stadtmauer vorgestoßen war, befand sich in mehreren Gebäuden verteilt. Die Stadt Nanking war tot. Am nächsten Tag fuhr ich wieder durch die leere Stadt und kam dann an eine Stelle, wo der Eintritt verboten war. Drüben war die Stadt unbeschreiblich voll Menschen, alles Evakuierte.
Der Militärarzt, HATAYAMA und viele anderen schrieben in ihren Tagebüchern und Berichten, Nanking sei eine tote Stadt und unheimlich ruhig.
Am 13. Dezember gab es keinen Kampf mehr. Auch kein Chinese versuchte mehr, sich zu ergeben. Ganz sicher war die Stadt trotzdem nicht, weil sich noch sehr viele chinesische Soldaten ohne Uniformen aber mit Gewehren in der Sicherheitszone versteckt hielten. Der Korrespondent Steele schrieb, es gäbe noch chinesische Soldaten, die sporadisch schossen. Die Chinesen, die noch weiterkämpfen wollten, wurden von den Japanern hingerichtet. Aber das ist in einem Krieg eine übliche militärische Maßnahme.
Das Komitee für die Nanking Sicherheitszone schickte einen Dankesbrief, datiert vom 14. Dezember, zur japanischen Botschaft, der mit dem Satz anfing:
„Wir schreiben Ihnen diesen Brief, um uns für Ihr vorbildliches Vorgehen zu bedanken: Sie haben in der Sicherheitszone nicht geschossen.“
Am nächsten Tag, an dem angeblich ein Massaker an der Bevölkerung stattgefunden haben soll, bedankte sich das internationale Komitee beim japanischen Militär. Was stimmt nun nicht, der Brief oder der Massaker?
In einem weiteren Brief (Brief Nr.9, datiert vom 17. Dezember) schrieb das Komitee:
„Am 13. Dezember, als Ihre Truppen in die Stadtmauer eingezogen sind, haben wir schon dafür gesorgt, das sich fast alle Bürger in der Sicherheitszone versammeln.“
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Außerdem hat das Komitee für die evakuierten Bürger ein Ausgangsverbot verhängt. Das stimmte auch mit der Aussage der Japaner überein, dass niemand zu sehen war. Falls sich jemand in der Mauer, aber außerhalb der Sicherheitszone befand, konnte es sich nicht um einen Zivilisten, sondern nur um einen Soldaten handeln.
Aber das eigentliche Problem war diese Sicherheitszone, in der sich inzwischen so viele Soldaten versteckt hielten. Daher musste das japanische Militär die Sicherheitszone durchsuchen, d.h, versteckte Soldaten ausfindig machen.
Die Waffen, die von den Japanern während dieser Aktion in der Sicherheitszone sichergestellt wurden, waren zahlreich: 4 Panzer mit 39 000 Panzergeschossen, 55 122 Handgranaten, 960 Gewehre mit 390 000 Patronen Munition, 10 Granatwerfer mit 57 218 Geschossen usw.
Dass die Soldaten vor der Kapitulation ihre Uniformen ausgezogen hatten, um sich als Soldaten nicht erkennbar zu machen, war ein Verstoß gegen die internationalen Kriegsgesetze. Aber die chinesischen Soldaten haben darüberhinaus auch viele Waffen in das neutrale Gebiet hinein geschmuggelt.
In der Sicherheitszone fand niemals ein Kampf statt. Die Japaner, die mit Panzern fuhren, wurden von chinesischen Soldaten in Zivilkleidung immer wieder angegriffen und deshalb gab es kleine Kampfszenen. Aber einen Angriff japanischer Panzer auf 100 chinesische Soldaten, wie von Durdin in der „New York Times“ vom 18. Dezember behauptet, hat es nie gegeben.
Die Durchsuchungsaktion fand von 13. bis 16. Dezember statt. Wie sich dem Bericht „Das Ergebnis der Säuberungsaktion“ entnehmen lässt, hat das 7. Infanterieregiment 6670 Soldaten hingerichtet (Die Zahl 6670 schätzen wir als zu hoch angesetzt ein, weil die japanischen Soldaten nach Leistung besoldet wurden. Aber da wir dies nicht beweisen können, gehen wir hier von der offiziellen Angabe von 6670 Getöteten aus).
Die Hinrichtungen waren auf die sehr gefährlichen, als Zivilisten getarnten kampfwilligen Soldaten beschränkt; dagegen hat auch das internationale Komitee keinen Einwand erhoben. Aber viel später beim Tokio-Tribunal waren genau diese Hinrichtungen Zielscheibe der Ankläger.
Ist ein Soldat, der seine Uniform ausgezogen hat, ein Zivilist?
Wie schon erwähnt, erfüllten die chinesischen Soldaten nicht einmal die Minimalbedingungen, die von Soldaten beachtet werden müssen, wenn es keinen
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Oberbefehlshaber mehr gibt – z.B. weil dieser, wie im vorliegenden Fall, die Flucht ergriffen hat. Daher stand es ihnen rechtlich eigentlich gar nicht zu, wie Gefangene behandelt zu werden.
Auf dem Tokio-Tribunal von 1947 bestanden John Magee und Xu Chuanzin aber darauf, dass Soldaten, wenn sie ihre Uniformen ausgezogen haben, Zivilisten seien. Daher seien es keine Hinrichtungen gewesen, sondern ein Massaker, was die Japaner in Nanking nach der Säuberungsaktion verübt hätten. Außerdem war die Anzahl der Toten vor dem Tribunal plötzlich von 6670 auf 300 000 hochgeschnellt.
7.
Der Wiederaufbau Nankings
Nankings Selbstverwaltungskomitee
Noch vor der Besetzung Nankings schrieb das internationale Komitee für die Sicherheitszone, dass die Intellektuellen, Aktiven und Gebildeten schon alle in Richtung Westen abgereist wären. Daher gab es nach der Besetzung weder Regierungsmitglieder noch Polizisten, mit denen die Japaner hätten zusammenarbeiten können. Die Infrastrukutur war völlig zusammengebrochen. Es gab keine Funkstation, keine anderen Formen der Telekomunikation, nichts.
Deshalb hat das japanische Militär für Nanking ein Selbstverwaltungskomitee gegründet. Dieses Komitee bestand aber in Wirklichkeit aus einer Versammlung der ärmsten Menschen. Der Chinese Tao Xishan übernahm den Vorsitz.
Die Selbstverwaltung von Nanking, die sowohl unter großem Mangel an Material als auch an Personal litt, wurde von einem Sonderbeauftragten der japanischen Besatzungsmacht unterstützt. MARUYAMA, der diesen Auftrag übernahm, erzählte, dass er Kohle, Reis, Erdnußöl usw. immer wieder kostenlos an die Bürger ausgegegeben hätte. Er hatte, wie bereits erwähnt, auch die Bestattung der Toten organisiert.
Wiederherstellung der Normalität und steigende Einwohnerzahlen
Je sicherer die Lage wurde, desto schneller kehrte das normale Alltagslebens zurück. Die Asahi Zeitung berichtete am 21. Dezember über die Lage in Nanking wie folgt:
„Am 19. Dezember ist der Alltag in die Stadt Nanking wieder zurückgekehrt. … Die Chinesen, die sich bislang vor den japanischen Soldaten fürchteten, kommen jetzt mit einem Lächeln zu ihnen und fragen, ob sie etwas zu erledigen hätten. …
Die Chinesen sind vital und haben schon einen Flohmarkt eröffnet – mit Wucherpreisen. Streichhölzer kosten 5 Sen, eine Handvoll Salz 19 Sen. … Ein
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Mann in Lumpen verkauft auf einem auf der Erde ausbreiteten Tuch Dampfnudeln, daneben bietet ein anderer Ingwer an, eine Frau verkauft Kerzen und Streichhölzer und ein Greis Salz und Tee usw.
Auf dem Platz bietet auch ein Friseur seine Dienste im Freien an und ein japanischer Soldat lässt sich von ihm seinen Kriegsbart abrasieren. Er sieht ein bisschen wehmütig aus. Auf alle Fälle gibt es überall friedliche Szenen. Zwischen den Häusern spielen Kinder mit einer kaputten Kutsche, andere mit einem Spielzeug-Panzer, den sie irgendwo gefunden haben.
Psalmen sind zu hören. Musik kommt aus der Kirche, in welcher Pfarrer Magee mit chinesischen Gläubigen, die sich über das Ende der Kämpfe freuen, einen Gottesdienst feiert, Oh ja, heute ist Sonntag.
Das japanische Militär hat eine Sanitäranlage eingerichtet. Dort flattert eine Flagge mit dem roten Kreuz. Die Chinesen vertrauen den Japanern voll. Sie lassen ihre Verletzungen und Erkältungen behanden und gehen mit einem Medikament fröhlich wieder nach Hause. Es ist fast ironisch, dass hier die Hauptstadt eines befeindeten Landes ist. Denn alles ist so friedlich. Die Chinesen, die die vorgeschriebenen japan-feindlichen Parolen vergessen haben, und die japanischen Soldaten nähern sich einander immer mehr an.
Soldaten von Zivilisten trennen
Am 24. Dezember fing das japanische Militär damit an, Soldaten von Zivilisten zu trennen, denn die vorherige Säuberungsaktion war nicht ausreichend gewesen. Die Japaner vermuteten, dass sich in der Sicherheitszone noch Offiziere versteckt halten, weil bislang nur einfache Soldaten dort entdeckt worden waren.
Die Trennungsaktion wurde am 5. Januar beendet. Die Zivilisten erhielten die Bezeichnung „Guter Bürger“. In der Sicherheitszone wurden 1575 Soldaten, darunter 23 Offziere, samt Maschienegewehren und Gewehren gefunden. Zudem wurden in den ausländischen Institutionen und Botschaften noch weitere 23 chinesische Offiziere, 54 Unteroffiziere und 1 498 Soldaten entdeckt. Das war eine deutliche Verletzung der Neutralität der Sicherheitszone.
Am 22. Januar sagte aber der Stabchef NAKAZAWA:
„Worüber wir am meisten besorgt sein müssen ist, dass in manchen ausländischen Institutionen hohe chinesische Militärmitglieder sich versteckt halten könnten. Der Kommandant des 88. Bataillons, das wir in der Sicherheitszone entdeckt haben, hat gestanden, dass sich ein Gruppenleiter und ein Kasernenleiter in der amerikanischen Bortschaft befinden“.
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Die „China Press“ schrieb am 25 Januar 1938, dass ein Kommandant der Nankinger Verteidigungsarmee, Wang Hsing-lau, mit drei anderen chinesischen Soldaten für „Raub, Agitation und Vergewaltigung“ verantwortlich wären.
Auch die „New York Times“ schrieb am 3. Januar 1938:
„Die amerikanischen Professoren von der Nanking Universität waren empört, als sie einen chinesischen Oberst und 6 Offiziere auf dem Universitätsgelände (in der Sicherheitszone) entdeckten. Nichts ahnend hatten die Professoren diesen Oberst im dort eingerichteten Camp in zweithöchster Position eingesetzt. Diese Chinesen hatten vor der Besetzung Nankings ihre Uniformen ausgezogen und sich ins Universitätsgebäude hineingeschmuggelt. Sie versteckten dort auch 6 Gewehre, 1 Maschinengewehr und Munition.
Sie haben in Nanking einen Raub begangen, einmal einige Mädchen verschleppt und diese Taten als Verbrechen den japanischen Soldaten in die Schuhe geschoben, wie sie vor Amerikanern und Europäern gestanden. Sie wurden danach verhaftet.“
Manipulierte Botschaften wurden von den Chinesen gezielt eingesetzt, um Stimmung gegen Japan zu machen. Viele Verbrechen wurden japanschen Soldaten unterstellt und angelastet, die tatsächlich unschuldig waren.
Auch John Rabe vom internationalen Komitee, hatte zwei hohe chinesische Offiziere, die genau an solchen Maniplationen mitgewirkt haben, bei sich Unterschlupf gewährt. Tatsächlich gibt es mehrere widersprüchliche Stellen in seinem Tagebuch. Zum Beispiel:

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